Sonntag: ich hab schlecht geschlafen. Ich möchte dass der Wind aufhört, dass uns die Jet-Skies nicht mehr umrunden, einfach so zum Spaß, ich möchte nicht mehr die Wellen vom ausflugsschiff aushalten und alle Gläser halten müssen, wenn sie zu knapp vorbei fahren, ich möchte an Land gehen können ohne minütlich zum Schiff zu sehen, ob sich das Wetter wieder verschlechtert…….
Jammer, jammer, jammer,……. die ganze Latte prallt auf Kurt ab. Seine Antwort ganz ruhig, dann nehmen wir uns einen Hafenplatz für ein paar Tage, was meinst?
Wir besuchen den Wochenmarkt von Roses. viele Stände, aber viel zu viele Menschen. Beim Durchgehen stockt jedes Mal die Menge und es kommt zu einem Stillstand. Noch dazu geht jetzt gerade kein Wind und es ist sehr schwül und hat über 32 Grad im Schatten. 1x durchgehen reicht.
Wir gehen zur Marina und ich frag im Büro ob sie einen Hafenplatz hätten. Noch dazu hat einer der Wetterberichte für heute möglicherweise wieder Gewitter angesagt.
Es gibt genug Platz für uns aber für den Kat wird das 1,5 fache verrechnet weil wir ja 2 Marine Plätze beanspruchen auf Grund unserer 7,20m Breite. d.h. die Nacht kostet 125,- ohne Strom! Schluck! das macht 250,- und noch ein paar Euro Strom Kosten dazu.
Was bleibt uns anderes über, entweder weiter vor Anker liegen und leiden oder wir leisten uns 2 Nächte bis Dienstag 12.00. Da muss man raus, sonst rechnen sie noch einen halben Tag dazu.
Gesagt, getan. Wir versuchen unsere Anker hochzuziehen, was sehr mühsam ist, weil die Kette völlig umwickelt von Seegras ist. Wir stehen schon seit vorigem Donnerstag hier vor Anker. Und natürlich muss ich das Gras runter reißen, sonst geht die Kette nicht durch die Ankerwinch. Geschafft.
Kurt ist beim Anker, ich soll das Schiff auf Kurs halten während er versucht händisch den 2. Anker hochzuziehen. Ein wenig mühsam und erfordert viel Kraft.
Mir fällt auf, dass ich nicht lenken kann wie sonst mit der Pinne. wir haben nicht ein Steuerrad sondern 2 Pinnen, auf jeder Seite eine, was normal sehr gut und gefühlvoll funktioniert. Ich hab das Gefühl, dass das Schiff nicht dorthin fährt wo ich hinlenke und dass sich eine Richtung sehr schlecht bewegen lässt. Es muss etwas kaputt geworden sein.
Kurt schaut mit der Taucherbrille zum Ruderschaft und stellt fest, dass das eine Ruder in die andere Richtung zeigt. Wie gibt es denn das?
Wir können uns nur vorstellen dass es passiert ist, wie uns das Segelboot fast reingefahren ist und Kurt gerade auf Vollgas Richtung Wind stand, er durch das Reinreißen des Rückwärtsganges das Ruder aus dem Schaft gedreht hat. Ich erinnere mich noch, dass es mir aus der Hand gerissen wurde mit einem Ruck und ich es nicht mehr halten konnte.
Kurt kann das Ruder aushängen und hochheben und wieder einrasten in der richtigen Richtung. Unglaublich! wir müssen die Aufhänger kontrollieren wenn wir wieder zurück sind, ob etwas verbogen wurde. Da sind ja solche Kräfte am Werk.
Wir fahren in die Marina, rufen über Funk, dass wir da sind und werden von 2 Marine Beibooten und 5 Personen in die “Parklücke” gehievt, nieder geschnallt, mit 2 Mooring Ketten und 4 Leinen. Jetzt kann sich das Boot nicht mehr viel bewegen. Geschafft. Wir haben einen Platz in der sicheren Marina.
Wir gehen spazieren und müssen nicht auf unser Schiff achten, ob es ihm gut geht.
Wir sind lange unterwegs, bis die Füße nicht mehr wollen. Es werden 11km insgesamt. Dann sitzen wir noch im Cockpit. Es geht kaum Wind und ist immer noch sehr schwül.
Montag: Eigentlich hab ich Vormittags Yoga, aber die Webcam ist tot und macht keinen Muckser mehr. Ich kann alles absagen, aber Kurt probiert es mit der eingebauten Webcam im Notebook.
Wir wurschteln eine Weile, absagen kann ich immer noch sagt Kurt. Es sind erschwerte Bedingungen, die turnmatte möchte davon fliegen, sonne scheint rein und macht es sehr heiß, es jagen über 80km/h durch den Hafen und der wind pfeift ganz laut.
Schließlich schaffen wir es mit etwas Verspätung und alle sind ganz glücklich dass ich nicht abgesagt habe. Das Tuch fest mit Kluppen nieder gespannt bringt sogar ein Stückchen Schatten.
Es tut mir immer leid, abzusagen, wenn sie sich alle so brav anmelden. Aber wir habens ja geschafft. Ein danke an den flexiblen Administrator und Skipper Kurt.
Heute hat es den ganzen Tag extrem starken Wind, ca. 80 km/h, ohne dass es weniger wird. wir gehen einfach an Land und spazieren durch die Gassen, da ist der Wind nicht so stark. Am Strand wird man Sand gestrahlt und es tut richtig weh, wenn der Wind den Sand aufwirbelt.
Wir gehen Essen in ein kleines Lokal am Strand. Aber auch dort jagt der Sand durch die Luft. Was lernen wir daraus? Bei Sturm sollte man nicht am Strand essen gehen.
Um 22.00 fallen wir ins Bett! Wir sind heute über 12 Kilometer gegangen.